Samstag, 26. Oktober 2013

Reingefallen...

... in das Taktloch der Regionalexpressverbindung Bremerhaven - Osnabrück - wieder einmal. So ist das, wenn man zu ungewohnten Zeiten die Bahn nutzen möchte. Stundentakt gibt es derzeit nur mit der Regio-S-Bahn nach Bremerhaven. Ich fiebere schon dem RE-Kreuz Bremen entgegen, das ab 15.12.2013 mit dem Fahrplanwechsel einen Stundentakt zwischen Bremerhaven und Bremen mit den schnelleren roten Zügen der DB Regio gewährleisten soll. Dann muss man sich keine Gedanken mehr darüber machen, ob um Minute 56 in Bremen oder um Minute 28 in Bremerhaven ein mit E-Lok bespannter Zug am Bahnsteig steht, der gegenüber den Triebwagen der Regio-S-Bahn mehr Komfort bietet und das Fahrziel deutlich schneller erreicht.

Nun denn - am Montag kam ich eben abends kurz vor acht in den Bremer Hauptbahnhof und suchte auf der großen Anzeigetafel vergeblich nach einer Verbindung, die mich in die Seestadt bringen könnte. Ein Blick auf den Fahrplan genügte, um mich nachdenklich zu stimmen. Was macht man jetzt - noch ein Bummel über den Freimaak? Mit Gepäck? Noch irgendwo ein Imbiß zu sich nehmen oder direkt zum Bahnsteig gehen?

Ich entschloß fürs letztere und hatte so die Möglichkeit, den regen Betrieb, der um diese Zeit in Bremen noch herrscht, mitzuerleben. Da ich nicht allzu lange auf dem Bahnsteig stehen wollte, lag es nahe, die Regio-S-Bahn um 20:41 Uhr zu nehmen. Auf den Nachbarbahnsteigen fuhren dann auch munter Züge von DB Fernverkehr, erixx und vor allem der NordWestBahn ein und aus. Warum - verflucht nochmal - muss ich nun eine Dreiviertelstunde bis Stunde hier ausharren während in alle anderen Himmelsrichtungen Züge fuhren, dachte ich mir nicht zum ersten Mal. Halbstundentakt nach Farge, mehrfach Verbindungen nach Delmenhorst und Hude mit der NWB, da die Regio-S-Bahnen nach Nordenham und Oldenburg als auch die Dieseltriebwagen nach Osnabrück den Abschnitt gemeinsam nutzen. Und Fishtown?

Neben mir stand und stand der Regionalexpress nach Hannover am Gleis 8, der um 20:19 Uhr abfahren sollte und dort schon vor acht für die Abfahrt bereitgestellt wurde. Das wird es ab Dezember so nicht mehr geben, weil eben diese Züge nach Bremerhaven weitergeleitet werden und sich mit dem RE auf der Relation Bremerhaven - Osnabrück den Stundentakt teilen. Es blieb lange ruhig auf meinem Bahnsteig.

Um 20:19 Uhr rollte der RE in Richtung Hannover, anschließend wurde für Gleis 7 ein metronom mit "Bitte nicht einsteigen - Zug endet hier" angekündigt. Danach überschlugen sich die Anzeigen - 20:30 Uhr Gleis 7 - Regio-S-Bahn nach Twistringen mit Verspätung aus Bremerhaven kommend. Vom selben Gleis sollte doch auch der Gegenzug um 20:41 Uhr abfahren. Ob das klappt? Für Gleis 8 wird ein IC nach Köln für 20:44 Uhr mit fünf Minuten Zuschlag angezeigt.

Tja - und dann läuft erst die Regio-S-Bahn aus Bremerhaven ein und kurze Zeit später - nachdem der Bahnsteig wieder frei war - relativ pünktlich der von mir herbeigesehnte Gegenzug. Am Zugzielanzeiger war "Bitte in den hinteren Zugteil nicht einsteigen" als Zusatzinfo zu lesen. Über den Lautsprecher quakte eine freundliche Stimme, dass der Triebwagen im Abschnitt B nicht bestiegen werden solle - eben der hintere Teil des eingefahrenen Zuges, der mit dem vorderen am Abschnitt C zum Halten kam. Beides Abschnitte am südlichen Ende der Bahnhofshalle. Die wartenden Fahrgäste im Abschnitt D und E stürmten daraufhin ans andere Ende des Bahnsteigs und suchten in einem dreiteiligen(!) VT 440 nach einem Platz. Da um 19:56 Uhr kein RE gefahren war, wollten nun etliche Leute gen Norden fahren. In dem Zug wurde es von außen betrachtet, richtig kuschelig, denn es ist ja auch Freimaak. Als Bremerhavener war ich auf diesen Zug nicht angewiesen. Die Nachhausefahrt in vollen Zügen zu genießen, ist nicht mein Ding. Also lieber ein paar Minuten auf den RE aus Osnabrück warten.

Ich beobachtete noch das Entkuppeln der Triebwagen, das Abfahren des zweiten Dreiteilers in die Abstellgruppe und bekam aus dem Augenwinkel mit, wie eine Rangierlok eine Garnitur mit Doppelstockwagen über Gleis 8 zog. Aus dem Lautsprecher quakte es erneut: "Der RE nach Bremerhaven-Lehe fährt heute ausnahmsweise von Gleis 8 NORD". Ich drehte mich um, ging wieder in Richtung Abschnitt C und kam am Zugzielanzeiger vorbei, der sowohl für Gleis 8 als auch Gleis 7 den RE 4478 aus Osnabrück auswies. Irritiert fragte ich den Aufsichtsbeamten, der mit seiner roten Mütze unweit des Geschehens stand, wie das denn angehen könne. Lösung des Rätsels war ein notwendig gewordener Wagenparkwechsel, mein RE stand schon am Abschnitt E bereit und wartete noch auf den aus Osnabrück kommenden - auf Gleis 7 - ich weiß es nicht. Der IC aus Kiel mit Fahrziel Köln war wohl auch woanders hin verlegt worden und ich bestieg den frischen Zug nach Bremerhaven, der auch nicht gerade leer war, mit der Frage - warum schwächt die NWB die Regio-S-Bahn auf der RS2 um diese Zeit, wenn doch Fahrgäste en masse befördert werden wollten. Ich hatte ja noch Glück, nicht einen der Unterwegsbahnhöfe anfahren zu wollen, sondern den Bremerhavener Hauptbahnhof zum Ziel hatte. Sonst hätte ich mich auch in die Sardinenbüchse zwängen müssen und hätte womöglich bis Lübberstedt nur einen Stehplatz gehabt...


1 Kommentar:

  1. Meine Empfehlung zu den Thema ist die RegioSBahn um 21:33 ab Bremen zu Freimarktszeiten; ebenfalls eine ´Straßenbahn´ der Nordwestbahn. Selbst zu ´normalen´ Zeiten ist dieser Zug schon gut gefüllt, da der nächste Zug in Richtung Süden - dank Taktlücke - erst um 23:12 Uhr fährt!
    Laut der Nordwestbahn reichen die Kapazität ja aus, man sollte sich eben einen bequemen Stehplatz suchen...

    AntwortenLöschen